Familie : Unionidae-Gattung Unio
Länge: 5 - 6cm / Höhe: 2,5 - 3,5cm / Dicke: 2,5 - 3,5cm / Alter: 10 bis 15 Jahren
Laichzeit: März - Juli
Schonzeit: ganzjährig
Kennzeichen
Die Bachmuschel oder Kleine Flussmuschel hat eine dickwandige Schale
mit elliptischem oder eiförmigen Umriss. Die Wirbel treten meist nur wenig hervor und sind
oft mit eng stehenden, konzentrischen Wellenrunzeln bedeckt. Der Unterrand der Schale
verläuft in der Mitte gerade oder ist sogar leicht eingebuchtet (konkav). Vorder- und
Hinterende sind fast gleichförmig. Schale und Schloss sind kräftig entwickelt. Bei der
Schalenfärbung überwiegen gelb-grüne bis dunkelbraune Schalen, die aber auch von
Kalkkrusten (weißlich) oder schwarzen Eisenmangan-Belägen überzogen sein können.
Lebensraum und Lebensweise
Bachmuscheln leben in sauberen Flüssen und kleinen Bächen bis hinauf
in die Quellregionen. Bei Hochwasser werden gelegentlich Einzeltiere in die Staustufen
von Flüssen eingeschwemmt. Diese Tiere entwickeln hier meist sehr große Gehäuse (bis 11cm),
gelangen aber nicht zur Fortpflanzung. Der Name Bachmuschel weist darauf hin, dass die Art
(heute) schwerpunktmäßig kleinere Fließgewässer besiedelt. Die alternative Bezeichnung
"Kleine Flussmuschel" gibt einen Hinweis darauf, dass die Art ursprünglich auch im Main und der
Regnitz durchgehend verbreitet und sehr häufig war. Bis Anfang der 1950er Jahre war
die Bachmuschel die häufigste und am weitesten verbreitete Flussmuschelart, die
feinkiesige Uferstrecken dicht an dicht besiedelte (Muschelbänke).
Nahrung
Bachmuscheln ernähren sich als Filtrierer. Die Nahrung besteht
zum größten Teil aus organischen Stoffen und Mikroorganismen.
Fortpflanzung
Bachmuscheln sind immer getrennt geschlechtlich. Im Inneren der
weiblichen Muscheln entwickeln sich bis zu 400.000 Muschellarven (Glochidien). Der
Ausstoß der Muschellarven erfolgt von März bis Juli. Die Muschellarven benötigen
zur Weiterentwicklung einen Fisch als Zwischenwirt. Das Wirtsfischspektrum in Oberfranken
umfasst Döbel, Elritze, Kaulbarsch, Flussbarsch, Dreistachliger Stichling, Rotfeder
und Mühlkoppe. Das Wachstum der Bachmuschel-Larven findet ganz überwiegend an den
Kiemen der Wirtsfische statt. Nach Abschluss der parasitären Phase fallen die
Jungmuscheln von den Kiemen ab und graben sich oberflächlich in den sandigkiesigen
Gewässergrund ein. Dort überleben sie nur , wenn ein grobes Lückensystem mit ausreichend Nahrung
und guter Sauerstoffversorgung dauerhaft zur Verfügung steht.
Sonstiges
Im Einzugsgebiet der Wiesent und des Roten Mains oberhalb von
Bayreuth wurde zwischen 1997 und 2001 ein sog. "Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben"
zur zur Regeneration von Bachmuschelgewässern durchgeführt. Der Erfolg der umfassend
geplanten und sorgfältig ausgeführten Maßnahmen (verbesserte Klärtechnik, Aufkauf von
Ufergrundstücken, Bau von Sedimentfängen, Einbringen von Kiessubstraten, Einbau von
Totholz, Bachrenaturierung) konnte für einige der untersuchten Tiergruppen (Libellen,
Fische, Kleinmuscheln) bereits kurz nach Abschluss der Maßnahmen dokumentiert werden.
Für die Bachmuschel und weitere Tiergruppen fehlen bislang entsprechende Kontrolluntersuchungen,
so dass über den Erfolg des Projektes bezüglich der Bachmuschel Unklarheit besteht.
Gefährdungsstatus
Die Flussmuschel, Bachmuschel ist in Oberfranken vom Aussterben bedroht.
In der Roten Liste Bayerns und Deutschlands wird sie als vom Aussterben bedroht eingestuft.
Die Bachmuschel gilt nach BNatSchG als "streng geschützt".
Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken
Die Art war in Oberfrankenursprünglich sicher sehr weit verbreitet und fehlte im Obermaingebiet (Itz-Baunach,- Steinach-Einzugsgebiet), aber auch im östlichen Teil der Wiesentalb, im im Obermainischen Hügelland und im Bereich der Sächsischen Saale wohl im kleinem Bach. Schwerpunkmäßig konnte sich die Art im oberen (östlichen) Einzugsgebiet der Wiesent (Ailsbach, Zeubach und Truppach) und im Oberlauf des Roten Mains halten (wenige 1000 Tiere).