In Oberfranken erreichen Karpfen eine Länge von bis zu 90cm
Laichzeit: Mai - Juni
Schonzeit: keine / Schonmaß : 35cm
Kennzeichen
Durch die rund 2000 Jahre andauernde Zucht des Karpfens hat
sich der Wildkarpfen als Stammform stark verändert. Nach der Beschuppung unterscheidet
man vier Zuchtformen.
1. Wild- und Schuppenkarpfen: langgestreckt bis hochrückig,
vollständig beschuppt;
2. Zeilkarpfen: hochrückig, meist eine Reihe sehr großer
Schuppen entlang der Seitenlinie;
3. Spiegelkarpfen: hochrückig, wenige unregelmäßig
verteilte große Schuppen;
4. Leder- oder Nacktkarpfen: hochrückig, keine oder sehr wenige Schuppen.
Das Maul ist endständig und rüsselartig vorstülpbar mit 4 Barteln (zwei längere und zwei kürzere) an der Oberlippe.
Kurze Schwanzflosse. Die Färbung ist sehr variabel von braun bis grünlich-braun bis hellgrau.
Eine von vielen Farbvarianten ist der Koi Karpfen.
Lebensraum und Lebensweise
Der Karpfen ist ein Schwarmfisch. Ursprünglich aus
Vorderasien stammend. Lebt bevorzugt in stehenden, langsam fließenden,
pflanzenreichen, weichgründigen und warmen Gewässern (Altwässer, Teiche).
Die Wildform lebte in der Donau und ihren Nebenflüssen und gilt als
stark gefährdet. Als bodenorientierter und scheuer Fisch geht er meist
nachts auf Nahrungssuche. Im Winter stellt er unter 8 °C die Nahrungsaufnahme
ein und zieht sich zur Winterruhe in tiefere Stellen zurück.
Nahrung
Der Karpfen ist ein Friedfisch. Er durchwühlt
mit dem vorstülpbaren Maul den weichgründigen Boden nach Insektenlarven,
Würmer, Schecken, Muscheln und Kleinkrebse. Auch Wasserpflanzen und
gelegentlich Anfluginsekten werden genommen. In der Jugend ernährt
er sich überwiegend von Zooplankton.
Fortpflanzung
Der Karpfen laicht in kleinen Gruppen.
Zur Fortpflanzung benötigt er Wassertemperaturen von 18-20 °C. Die klebrigen
Eier werden in seichten, pflanzenbestandenen Stellen oder gar auf überfluteten
Wiesen abgelegt. Die Larven heften mit den an ihrem Kopf befindlichen
Klebedrüsen an den Wasserpflanzen, bis der Dottersackvorrat aufgebraucht
ist. Erst dann steigen sie zur Oberfläche und füllen ihre Schwimmblase
mit Luft.
In freien Gewässern laichen die Karpfen nicht jedes Jahr ab, weil die
dafür notwendigen Wassertemperaturn nicht immer erreicht werden.
Sonstiges
In Oberfranken erreichen Karpfen im
ersten Jahr (K1) ein Gewicht von ca. 30-50 g, im zweiten Jahr (K2) von
ca. 300-400 g, im dritten Jahr (K3) von ca. 1,2 - 1,5 kg; sie haben dann eine
länge von ca. 35 cm.
Gefährdungsstatus
Der Karpfen ist in Oberfranken nicht gefährdet.
Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken
Die meisten Karpfenbestände in den freien Gewässern
in Oberfranken sind auf Besatzmaßnahmen zurückzuführen.
Der Karpfen einer der beliebtesten Angel- und
Speisefische.
Boilies, Bissanzeiger und weiteres hochmodernes Equipment zählen zu der normalen
Ausrüstung eines zeitgemäßen Karpfenanglers.
Das vorherige Ausloten und Erkunden des Gewässers mittels Fischfinder ist
zur Routine geworden. Hightech-Rigs und geheime Köderzusätze stehen im Vordergrund,
um auch den noch so heiklen Schuppenträger zu überlisten. All diese Methoden
und Mittel besitzen ihre Berechtigung und verzeichnen große Erfolge. Doch
es geht auch anders!
Ein gutes Beispiel bietet uns die ältere Generation von Anglern, die mit ihren
Teig- und Maisködern den Karpfen buchstäblich vor den Boilies fangen. Hier
spielt sicherlich nicht nur der Köder die entscheidende Rolle, sondern auch
ein großer Erfahrungsschatz in Bezug auf Fangort und Fangzeit. Äußere Einflüsse
oder auch Umstände richtig einzuschätzen ist der Schlüssel zum Erfolg! Es
bringt im Hochsommer am Tage relativ wenig, seine Köder am Gewässergrund anzubieten.
Die Karpfen zieht es bei steigenden Temperaturen an die Oberfläche. Zu diesem
Zeitpunkt kann die spannende Oberflächenfischerei Erfolg bringen. Die gute
alte Weißbrotflocke bringt auch den noch so trägen Bartelträger auf den Geschmack.
Eine vorsichtige Präsentation des Köders ist hier unumgänglich, da die Karpfen
durch das Aufklatschen des Köders oder der Pose leicht verschreckt werden
können. Ein langes Vorfach ist ebenfalls vorzuziehen. Ein gezieltes Anwerfen
des Fisches sollte vermieden werden. Vielmehr hat es sich bewährt, den Köder
etwas weiter vom Fisch zu platzieren, so das der Köder mittels der Wellen
und des Windes auf den Fisch zutreibt.
Diese Präsentation gaukelt dem Fisch eine problemlose Nahrungsaufnahme vor.
Nimmt der Fisch den Köder und der Anhieb sitzt, explodiert das Wasser förmlich
und der gerade noch so behäbige Fisch verwandelt sich in einen D-Zug mit enormer
Kraft!
Die Montagen zum Oberflächenfischen sind relativ simpel. Wasserkugeln oder
spezielle Oberflächenposen bringen den Köder zum Fisch. Je leichter die Pose
gewählt wird, desto unauffälliger läßt sich der Köder anbieten. Eine der besten
Methoden ist die Freeline-Methode, d.h. den Köder einfach an freier Leine
ohne Pose, Wirbel, usw. anzubieten! Dies funktioniert allerdings nur auf geringe
Entfernung, da der Köder oft nicht das nötige Wurfgewicht bringt. Die Ausrüstung
zum Oberflächenfischen unterscheidet sich nur unwesentlich zur normalen Karpfenausrüstung.
Sind Ufer stark mit Bäumen bewachsen, ist man mit einer kürzeren Rute sicherlich
besser beraten, als mit einer langen 390 cm Long Range-Rute. Denken Sie auch
an die Farbe der Bekleidung. Stehen die Fische dicht am Ufer, sollte man sich
tarnen, um die Fische nicht zu verscheuchen. Stehen die Fische weit draußen
und herrscht ein starker Wellengang, ist ein Fernglas zum Lokalisieren der
Karpfen eine feine Sache.
Ein großer Kescher sollte immer dabei sein, denn ausgerechnet am gegenüberliegenden
Ufer von seinem Angelplatz beißt der Fisch.
Bei dieser spannenden Angelart, lassen sich die Fische wie beim Grundfischen
anfüttern. Weißbrotstücke oder Schwimmpellets lassen sich gut mit der Schleuder
platzieren. Auch ein Versuch mit Schwimm-Mais kann mehr als eine Alternative
sein. Noch ein kleiner Tipp zum Anködern von Weißbrot:
Sie sollten die Kruste vom Weißbrot in den Hakenschenkel ziehen. So hält die
Flocke beim Auswerfen besser am Haken. Auch Schwimmbrot kann benutzt werden,
dieses allerdings ist oft sehr hart und zerbröselt beim Anködern. Mit einem
kleinen Boiliebohrer kann ein Loch vorgebohrt werden, in das der Haken eingeführt
werden kann.
Sinken die Temperaturen gegen Abend, kann wieder zur Grundmontage gewechselt
werden, da die Fische wieder Bodennähe suchen. Auch hier können die Fische
direkt vor den Füßen nach Futter suchen, so das der Köder nicht immer in den
unendlichen Weiten des Gewässers verschwinden muss.
Wie und wo setzt man welchen Köder richtig ein?
Boilies:
Diese Köder sind runde oder eckige Teigköder, die einfach gekocht werden (daher
auch der Begriff "Boilie"; vom engl. "to boil = kochen"). Durch das Kochen
werden die kleinen Teigklumpen nach einer gewissen Zeit sehr hart und damit
ein selektiver Köder, der nur durch die harten Schlundzähne des Karpfens geknackt
werden kann. Die Herstellung der Boilies ist eine Wissenschaft für sich, in
unserem Anglerforum finden Sie etliche Tipps und Tricks rund um diese Wunderkugeln.
Die Teige bestehen oft aus proteinhaltigen Mehlen, denen Geruchs- und Geschmackstoffe
zugefügt werden. Diese Stoffe sollen den Karpfen schneller zu den Boilies
bringen. Die Größe der Boilies ist unterschiedlich, gängige Größen sind 8
mm - 30 mm. Auf diesem Köderfeld kann sehr viel experimentiert werden. Möchten
Sie sich das aufwändige Erstellen der Boilies ersparen, können Sie auch zu
Fertigboilies greifen. Diese sind mittlerweile in sehr guter Qualität erhältlich,
besonders die Produkte der englischen Firma Richworth haben unter Experten
einen besonders guten Ruf.
Pellets:
Diese gepressten Köderhappen sind in den letzten Jahren erst so richtig erfolgreich
eingesetzt worden. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch Größe, Geruch,
Geschmack und Auflösbarkeit unter Wasser. Durch die Auflösung wird ein schöner
Futterteppich erzeugt, der Karpfen auch aus weiten Entfernungen anlockt. Aber
nicht nur zum Anfüttern eignen sich die Pellets, sondern auch als Hakenköder
können diese echte Renner sein. Jedoch sollten Hakenpellets öfter kontrolliert
werden, da diese häufig von Weißfischen inspiziert werden. Ein Versuch mit
Pellets ist häufig in überfischten Gewässern ein guter Versuch noch zum Erfolg
zu kommen. Pellets bestehen oft aus Fisch- und Fleischmehlen.
Partikel-Köder:
Zu den häufigsten und ältesten Partikelködern zählen Mais, Kichererbsen und
verschiedene Bohnenarten. Weitere Kleinköder sind Hanf, Weizen, Lupinen, Tiger-
und Erdnüsse. Alle diese Köder sollten jedoch vor dem Einsatz 24 Stunden gewässert
und anschließend gekocht werden, andernfalls verursachen sie Magen- und Darmprobleme
beim Karpfen, da sie nach der Aufnahme im Magen quellen. Viele dieser Köder
können auch als Hakenköder benutzt werden. Ein Klassiker ist dabei der Mais,
der bis heute nichts von seiner Fängigkeit verloren hat. Um diese Pellets
noch attraktiver zu machen, können noch Geruch- und Geschmacksstoffe beigefügt
werden. Besonders beim Abkochen bringt ein Löffel Zucker im Kochwasser die
gewünschte Süße. Viele dieser Köder sind auch schon fix und fertig zu bekommen.
Nur noch Tüte oder Dose aufmachen und schon hat man einen duftenden und bekömmlich
aussehenden Köder.