Die Schale ist mäßig festwandig, im Umriss rhombisch und mit einem oberen Rand, der
gegen das hintere Ende schräg ansteigt. Die Ausformung der Schale ist von den Lebensbedingungen abhänig
und sehr variabel. Verwechslungsgefahr besteht mit der Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea) und der
Abgeplatteten Teichmuschel (Pseudanodonta complanata), die in ihren Abmessungen und Schalenformen
ebenfalls variieren. Für eine genaue Bestimmung sind deshalb weitere Unterscheidungskriterien
heranzuziehen. Die Innenseite der Schale ist am vorderen unteren Rand verdickt. Dieses Merkmal kann
bei leeren Schalen mit den Fingerkuppen ertastet werden. Die Fältchen der Wirbelstruktur kreuzen
die Anwachsstreifen des Gehäuses. Dieses Merkmal ist meist nur bei frischem Schalenmaterial (Jungtiere) erhalten
und am besten bei schräg einfallendem Licht zu erkennen. Bei lebenden Tieren sind die Papillen der
Einströmöffnung (siehe Bild oben) ein wichtiges Merkmal. Zur Abgrenzung gegenüber den Flussmuscheln (Gattung:
Unio) und der Flussperlmuschel (Gattung: Margaritifera) kann folgendes Merkmal herangezogen werden:
Bei den Schalen der drei heimischen Teichmuschelarten besitzt das Schlossband keine Zähne. Die Flussmuscheln
besitzen Haupt- und Nebenzähne, die Flussperlmuschel nur Hauptzähne.
Lebensraum und Lebensweise
Die Gemeine Teichmuschel kommt in stehenden Gewässern (Altwasser, Teiche, Baggerseen),
aber auch in leicht strömenden Fließgewässern, vor allem in deren Ausbuchtungen vor. Gemeine Teichmuscheln
graben sich mit ihrem Fuß bevorzugt in sandige Sedimente ein, die von einer leichten Schlamm- oder
Detritis-Schicht überdeckt sind. In Bächen werden auch sandigkiesige Bereiche des Gewässergrundes besiedelt.
Nahrung
Gemeine Teichmuscheln ernähren sich als Filtrierer. Die Nahrung besteht aus organischen
Stoffen und Migroorganismen.
Fortpflanzung
Gemeine Teichmuscheln sind getrennt geschlechtlich. Die Befruchtung der Eier in den
weiblichen Muscheln erfolgt im Hochsommer bis Herbst. In den weiblichen Muscheln entwickeln sich bis zu
400.000 Glochidien (Muschellarven). Die Glochidien werden erst im Frühjahr des folgenden Jahres ausgestoßen
und heften sich bevorzugt an die Flossen folgender Wirtsfischarten: Schleie, Rotauge, Rotfeder, Moderlieschen,
Flussbarsch, Bachforelle, Hecht, Gründling und Dreistachliger Stichling. Die Glochidien verbleiben maximal vier
Wochen am Wirtsfisch und fallen dann ab. Die Jungmuscheln entwickeln sich am Gewässergrund.
Sonstiges
Die Gemeine Teichmuschel wird auch Entenmuschel genannt. In der Laichzeit des Bitterlings (April bis Juni) dient
die Gemeine Teichmuschel als Wirtsmuschel, in der sich die Eier und Jungfische der in Oberfranken seltenen Kleinfischart entwickeln.
Gefährdungsstatus
Die Gemeine Teichmuschel ist in Stillgewässern in Oberfranken nicht gefährdet. In Bayern gilt die
Gemeine Teichmuschel als gefährdet und wird bundesweit in der Vorwarnliste der Roten Liste geführt. Nach dem
BNatSchG ist die Gemeine Teichmuschel "besonders geschützt".
Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken
Die Gemeine Teichmuschel ist in Oberfranken weit verbreitet und sicher nicht vollständig erfasst. Gemeine Teichmuscheln dürften in allen Naturräumen Oberfrankens vorkommen. Besonders häufig ist die Gemeine Teichmuschel im Main und in den Baggerseen und Altwassern des Obermaintals, in der Regnitz bei Bamberg und im Unterlauf der Aisch. Dort können an den Fraßplätzen des Bisam oft mehr als 1000 aufgebissene Leerschalen gefunden werden..