Familie : Margaritiferidae
Größe: 12 - 15cm / Höhe: 5 - 7cm / Dicke: 3 - 4cm / Alter: bis zu 100 Jahren
Laichzeit: Juli - August
Schonzeit: ganzjährig
Kennzeichen
Die Flussperlmuschel hat eine langgestreckte nierenförmige Gestalt mit unregelmäßigen,
sehr engen Zuwachsstreifen. Die Wirbel treten weniger hervor, sind flach und meist stark korrodiert.
Der Unterrand in der Mitter ist deutlich konkav. Die Schlossleiste ist stark ausgeprägt, aber nur
mit breiten stumpfkegeligen Hauptzähnen versehen. Die Seitenzähne fehlen ganz. Die Farbe
der Schale ist bei Jungmuscheln dunkelbraun bis rotbraun. Ältere Muscheln haben eine schwarze
Farbe. Die Perlmuttschicht auf der Schaleninnenseite ist nicht silbrig-hell wie bei anderen
Großmuscheln, sondern durch eingelagertes Conchion oft messingfarben.
Lebensraum und Lebensweise
Flussperlmuscheln leben nur in den Ober- und Mittelläufen von kalk- und
nährstoffarmen unbelasteten Bächen und Flüssen der Mittelgebirge bis in die Tieflagen. Sie
wurden in Oberfranken durch Eutrophierungserscheinungen auf die Oberläufe weniger Bäche
im Fichtelgebirge zurückgedrängt.
Nahrung
Flussperlmuscheln ernähren sich als Filtrierer. Sie filtern Algen und
sonstige Nährstoffpartikel aus dem Wasser. Günstig wirken sich nährstoffarme Wiesen entlang
der Bäche aus.
Fortpflanzung
Flussperlmuscheln sind getrennt geschlechtlich. Die Die Besamung
der Eier in den weiblichen Muscheln erfolgt zwischen Juli und August. Die männlichen
Muscheln geben in dieser Zeit das Sperma in das Wasser ab. Die weiblichen Muscheln
nehmen die Spermien mit dem Atmungswasser auf. Innerhalb der nächsten drei bis vier
Wochen entwickeln sich in jeder weiblichen Muschel sogenannte Muschellarven
(Glochidien). Wenn keine männlichen Muscheln vorhanden sind (die weiblichen
Muscheln erkennen das über fehlende Pheromone), sind die weiblichen Muscheln
in der Lage ihre Eier selber zu befruchten (Zwitterbildung). Der Ausstoß der
Glochidien, die im vergleich zu allen anderen heimischen Großmuscheln sehr lange
)mehrere Monate) am Wirtsfisch verbleiben, erfolgt von August bis September. Zum
weiteren überleben benötigen die Glochidien eine parasitäre Phase an den Kiemen
von Fischen. Hierfür eignet sich in Oberfranken nur die Bachforelle. Als
Kiemenparasiten entwickeln sich die Larven der Flussperlmuschel meist an
jungen Bachforellen. Ältere Bachforellen, die schon einmal eine Perlmuschelglochidieninfektion
durchgemacht haben, entwickeln Abwehrmechanismen. Nach Abschluss ihrer Entwicklung
fallen die Jungmuscheln von den Kiemen ab und graben sich oberflächlich in den
möglichst lockeren, sandig- kiesigen Gewässergrund ein.
Sonstiges
Die Flussperlmuschel ist die einzige heimische Muschelart im Süßwasser,
die regelmäßig Perlen bildet. Die Perlenbildung erfolgt, wenn ein Fremdkörper in die Muschel gelangt
und von Perlmutt-Material umwachsen wird. Es ist allerdings anzumerken, dass eine verwertbare Perle
nur in sehr wenigen Flussperlmuscheln zu finden ist. Man geht davon aus, dass in einer von
tausend Muscheln eine Perle vorhanden ist.
Gefährdungsstatus
Die Flussperlmuschel ist nach BNatSchG "streng geschützt"
Derzeitiges Vorkommen in Oberfranken
Aus Artenschutzgründen können keine näheren Angaben zu den noch besiedelten Rerlmuschelgewässern in Oberfranken erfolgen.